Archiv für März 2010

Teil 9 – Die gemeinsame Kultur der koreanischen Halbinsel

Freitag, 12. März 2010

In den vergangenen tausend Jahren der koreanischen Geschichte wurden immer wieder neue Staaten auf der Koreanischen Halbinsel gebildet, die sich oft in starken und gewalttätigen Auseinandersetzungen befanden. Dennoch hat sich eine einheitliche Kultur entwickeln und bis heute halten können. Dazu gehören in ersten Linie die von den Chinesen übernommenen und in der Folgezeit zur koreanischen Schrift Hangeul weiterentwickelten Schriftzeichen und die gemeinsame koreanische Sprache, die von nahezu 80 Millionen Menschen gesprochen wird. Auch die überwiegend buddhistische Religion und die buddhistischen und konfuzianischen Gebräuche sind bis heute flächendeckend verbreitet. Selbst in dem heute wirtschaftlich boomenden Südkorea, das auf den ersten Blick den Anschein eines westlichen Industriestaats vermittelt, bleiben die traditionellen Wurzeln in der Gesellschaft präsent.

Teil 8 – Südkorea heute – eine Demokratie mit starkem Militär

Montag, 1. März 2010

Südkorea gilt heute als gefestigte Demokratie. Wie viele andere asiatische Staaten verfügt das Land über umfassende Streitkräfte, die aus annähernd 700.000 Soldaten bestehen. Die Wehrpflicht für junge südkoreanische Männer beträgt bis zu 28 Monaten. Nur sechs Länder auf der Welt leisten sich ein höheres Militärbudget. Die südkoreanische Regierung sieht nach wie vor Nordkorea als größte militärische Bedrohung an. Auch die Beziehungen zu Japan sind sechzig Jahre nach Beendigung der Kolonialzeit immer noch angespannt. Trotz der leichten Entspannungspolitik gegenüber Nordkorea stehen die Verantwortlichen in Südkorea der Vorstellung einer Wiedervereinigung beider Staaten skeptisch gegenüber. Familiäre Beziehungen und persönliche Kontakte zwischen beiden Staaten sind durch die jahrzehntelange strikte Trennung verloren gegangen. Da der Norden über eine deutliche größere Fläche verfügt, auf der knapp 23 Millionen Menschen leben, während Südkorea eine Bevölkerungsanzahl von über 48 Millionen aufweist, wird eine Angleichung des Lebensstandards nach dem Vorbild der deutschen Wiedervereinigung als unfinanzierbar angesehen. Nachdem sich das Land vor allem in den späten Achtziger und in den Neunziger Jahren zu einem der vier ostasiatischen Tigerstaaten entwickelt hatte, zeigte die Asienkrise im Jahr 1997, dass der Wohlstand des Landes auf Grund der hohen Verschuldung auf wackligen Beinen stand. Durch die mit Hilfe des Internationalen Währungsfonds IWF eingeleiteten Finanzreformen hat sich die wirtschaftliche Lage Südkoreas jedoch wieder erholt. Neben einer starken Exportindustrie ist auch der Dienstleistungssektor ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der südkoreanischen Gesellschaft. Die Bedeutung der Landwirtschaft geht von Jahr zu Jahr zurück und wird durch die Einrichtung von Großbetrieben geprägt. Die Nebenwirkungen des starken Wirtschaftswachstums in den beiden vergangenen Jahrzehnten, vor allem die dramatische Gewässerverschmutzung und die wachsenden Müllberge, haben das Umweltbewusstsein der Nation geschärft. Als umweltpolitisches Ziel im kommenden Jahrhundert formuliert Südkorea die konsequente Förderung der erneuerbaren Energien.