Teil 5 – Nordkorea gerät unter den Einfluss des nördlichen Nachbarn

29. Januar 2010

Nach der Vertreibung der Japaner aus dem Norden Koreas durch die Soldaten der Roten Armee begannen die Sowjets mit der Einrichtung eines sozialistischen Staates auf dem besetzten Gebiet. Revolten gegen die politischen Veränderungen durch protestierende Studenten wurden gewaltsam unterdrückt. Ein so genanntes Provisorisches Volkskomitee, dem der Koreaner Kim Il-Sung vorstand, wurde 1946 eingerichtet und mit der “Partei der Arbeit Nordkorea” eine kommunistische Partei gegründet, die sich später zur “Nationalen Einheitsfront” entwickelte. Eine Bodenreform nach sowjetischem Vorbild und die Verstaatlichung der koreanischen Industrie wurden vorangebracht. Bei den ersten Wahlen in Nordkorea im November 1946 erhielt die Nationale Einheitsfront – als einzige angetretene Partei – 97% der Stimmen. Kim Il-Sung wurde auf dem ersten Kongress des Volkskomitees im Februar 1947 der erste Regierungschef. Auch die Verwaltung einschließlich der Polizei und des Militärs wurden nach sowjetischem Vorbild umgebaut. Am 9. September 1948 wurde die Demokratische Volksrepublik Korea ausgerufen. Eine Anerkennung des südlichen Nachbarn, der Republik Korea, fand nicht statt. Ab Juni 1950 versuchten nordkoreanische Truppen den Süden der Halbinsel zu erobern, um das sozialistische Wirtschaftssystem durchzusetzen. Die UNO und die Vereinigten Staaten setzten ihrerseits Truppen ein, schlugen die Invasion zurück und eroberten im Anschluss Nordkorea. Da nun China seine Interessen in der Region bedroht sah, griff es in den Krieg ein. Eine Frontverhärtung zwischen den chinesischen und amerikanischen Truppen trat in etwa in der Region der heutigen Grenze zwischen Nord- und Südkorea ein. Der Koreakrieg kam erst mit dem Waffenstillstandsabkommen im Juli 1953 zum Stillstand. Durch geschicktes Verhandeln mit den chinesischen und sowjetischen Interessensvertretern in Nordkorea gelang es Kim Il-Sung, sich die Partei- und Staatsführung zu sichern. Durch die Unterstützung der beiden sozialistischen Großmächte im Norden, China und die Sowjetunion, konnte Nordkorea bis Ende der Sechziger Jahre einen auch wirtschaftlich stabilen Staat aufbauen. Durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ab Beginn der Siebziger Jahre und die hohen finanziellen Belastungen durch den Militäretat geriet die Stabilität des Regimes ins Schwanken. Als sich die beginnende wirtschaftliche Überlegenheit Südkoreas abzeichnete, begann die politische Führung, die Bevölkerung Nordkoreas von den Nachbarstaaten systematisch abzuschotten. Die folgenden Jahrzehnte wurden durch zunehmend Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten geprägt. Mehrere tausend Südkoreaner wurden nach Nordkorea entführt. Nach einer Verfassungsreform 1972 und der anschließenden Wahl vom Kim Il-Sung zum Präsidenten begann ein spektakulärer Personenkult um den politischen Führer. Sein Sohn, Kim Jong-il, der nach dem Tod seines Vaters seine Position 1997 einnahm, ließ sich von seinem Volk ebenfalls als “Geliebter Führer” feiern.